TRÉSOR DE BIBLIOTHÈQUES # 07 (DE)

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Bamberger Apokalypse, Staatsbibliothek Bamberg, Msc. Bibl. 140, 1v mit Initiale: A,
Reichenau, c. 1010, 106 Blätter (Pergament) : Illustrationen ; 29,5 x 20,5 cm)
© Staatsbibliothek Bamberg

Note : 5 sur 5.

Text : Bettina Wagner, Bibliotheksdirektorin – Staatsbibliothek Bamberg

Die „Bamberger Apokalypse“ ist die kostbarste Handschrift der Staatsbibliothek Bamberg.  Das Werk der ottonischen Buchmalerei mit seiner reichen buchmalerischen Ausstattung entstand zwischen 1000 und 1020 und stellt eine der großen Schöpfungen der Reichenauer Buchkunst dar. Seit 2003 gehört sie zum Weltdokumentenerbe der UNESCO. Die Handschrift wurde von Kaiser Heinrich II. (1002-1024) und seiner Gemahlin Kunigunde (gest. um 1033) wohl um 1020 der Kirche des Bamberger Kollegiatstifts St. Stephan zur Weihe geschenkt. Geschrieben wurde der Kodex auf der Bodenseeinsel Reichenau von einem Hauptschreiber und von zwei weiteren Händen. Mit seiner luxuriösen Ausstattung stellt der Codex eine der großartigsten Schöpfungen der ottonischen Buchkunst dar. Die Bildausstattung wird der sog. Liuthar-Gruppe der Reichenauer Handschriften zugerechnet. Die Apokalypse begleiten 50 großformatige Miniaturen von expressiver Kraft. Sie bieten den einzigen erhaltenen Bilderzyklus aus ottonischer Zeit zu dieser Thematik.

Note : 5 sur 5.

Bamberger Apokalypse, Staatsbibliothek Bamberg, Msc. Bibl. 140, 1r mit Miniatur,
Reichenau, c. 1010, 106 Blätter (Pergament) : Illustrationen ; 29,5 x 20,5 cm)
© Staatsbibliothek Bamberg

Auf der ersten Bildseite nimmt der Autor der Offenbarung, Johannes, das Buch aus den Händen eines Engels in Empfang – ein visuelles Zeichen dafür, dass der Text auf göttlicher Eingebung beruht, also bereits vor der Niederschrift „fertig“ ist und Johannes nur als Mittler fungiert. Nachdem Johannes die Sendschreiben an die Gemeinden verfasst hat, beginnt im 4. Kapitel die Schilderung seiner Visionen.

Note : 5 sur 5.


Bamberger Apokalypse, Staatsbibliothek Bamberg, Msc. Bibl. 140, 10v mit Miniatur,
Reichenau, c. 1010, 106 Blätter (Pergament) : Illustrationen ; 29,5 x 20,5 cm)
© Staatsbibliothek Bamberg

Note : 5 sur 5.

Bamberger Apokalypse, Staatsbibliothek Bamberg, Msc. Bibl. 140, 29v mit Miniatur,
Reichenau, c. 1010, 106 Blätter (Pergament) : Illustrationen ; 29,5 x 20,5 cm)
© Staatsbibliothek Bamberg

Das Öffnen der weiteren Siegel und das anschließende Blasen der sieben Posaunen bringen Katastrophen über die Erde, die im Erscheinen eines Drachen kulminieren. Er greift das Kind an, das eine Frau geboren hat, die auf der Mondsichel steht und einen Sternenkranz trägt. Sie symbolisiert in der mittelalterlichen Auslegungstradition die Kirche (mater ecclesia), die von irdischen Machthabern angegriffen wird. Der Erzengel Michael und sein Helfer wehren den Drachen ab. Schließlich siegen die Streiter des himmlischen Heeres über den Drachen und seinen Helfer, den falschen Propheten, und werfen sie in einen Flammenpfuhl, wo der Drache während der tausendjährigen Herrschaft Christi und seiner Getreuen liegt, bis er erneut freikommt.

Note : 5 sur 5.

Bamberger Apokalypse, Staatsbibliothek Bamberg, Msc. Bibl. 140, 53v mit Miniatur,
Reichenau, c. 1010, 106 Blätter (Pergament) : Illustrationen ; 29,5 x 20,5 cm)
© Staatsbibliothek Bamberg

Auf den letzten Kampf, bei dem der Drache endgültig geschlagen wird, folgt das Jüngste Gericht, bei dem Christus die Gerechten von den Ungerechten scheidet und einen neuen Himmel und eine neue Erde erschafft. Diese Darstellung, die aus vielen mittelalterlichen Bildquellen und Skulpturen vertraut ist, ist von den Reichenauer Malern der Bamberger Apokalypse zum ersten Mal konzipiert und ausgestaltet worden.

Note : 5 sur 5.

Bamberger Apokalypse, Staatsbibliothek Bamberg, Msc. Bibl. 140, 59v mit Miniatur,
Reichenau, c. 1010, 106 Blätter (Pergament) : Illustrationen ; 29,5 x 20,5 cm)
© Staatsbibliothek Bamberg

Auf die Apokalypse folgt in der Handschrift noch ein zweiter Textteil, dem ein doppelseitiges Herrscherbild vorausgeht (fol. 59v/60r). Die linke Seite zeigt einen jugendlichen Herrscher, thronend zwischen den Aposteln Petrus und Paulus. Darunter bringen vier weibliche Gestalten als Allegorien von Völkerschaften ihre Gaben dar. Die Identifizierung der Herrschergestalt ist umstritten; bei der Darstellung handelt es sich nicht um ein « authentisches » Porträt von Kaiser Otto III. oder Heinrich II. Auf der gegenüberstehenden Seite wird der Triumph der Tugenden über die Laster veranschaulicht.

Note : 5 sur 5.

Bamberger Apokalypse, Staatsbibliothek Bamberg, Msc. Bibl. 140, 63v mit Miniatur,
Reichenau, c. 1010, 106 Blätter (Pergament) : Illustrationen ; 29,5 x 20,5 cm)
© Staatsbibliothek Bamberg

Zusätzlich zu der Offenbarung des Johannes (dem letzten Buch der Bibel) enthält der Codex noch ein Evangelistar. Dieser zweite Textteil bietet die in der Messe vorgetragenen Evangelientexte, beschränkt auf die zentralen Feste des Herrn und der Heiligen; er war also nicht für die liturgische Alltagspraxis gedacht. Das Evangelistar enthält fünf Bilder mit Szenen aus dem Leben Christi. Die Miniaturzyklen zum Leben Christi sind eine der großen Leistungen der Reichenauer Buchmalerei; sie wurden stilbildend für die Malerei der folgenden Jahrhunderte.